Drucken

Meine positive Erfahrung mit Heizungs-Umbau im Altbau

Da es keine festen Werte gibt, welche tatsächlichen Kosten-Ersparnis eine Erneuerung einer Gas-Heizungsanlage bringt, möchte ich hier meine Erfahrung einbringen.
 
Vorgeschichte:
Es handelt sich um einen 60 Jahre altes Wohnhaus, nach damaligen Stand der Technik von meinem Vater, der Architekt war, als Wohnhaus für seine Familie erbaut. Eigentlich wollte er ein Einfamilienhaus bauen, aber seine Eltern fragten ihn ob er für sie eine Wohnung mit einbauen würde, sie würden gerne ihr Haus in Schwäb. Gmünd verkaufen und nach Schwäb. Hall ziehen. Meine Mutter stimmte diesem Vorhaben nur zu, wenn noch eine Wohnung dazwischen gebaut würde. Und so wurde es kein Einfamilienhaus, sondern ein 3-Familienhaus.
 
Ist-Zustand:
Das Haus wurde im Dachgeschoss schon renoviert und energetisch saniert, auch mit einer eigenen Heizung ausgestattet. Das Dachgeschoss ist autark.
 
Die 2 Wohnungen darunter sind noch im Urzustand. Außenwände, Fenster,  Kellerdecke. Alles 60 Jahre alt.
 
Durch Auszug der langjährigen Mieterin wurde es notwendig die 4-Zimmer-Wohnung mit 95 m2 im Obergeschoss mit einer neuen Heizung zu versorgen. Seitherige Heizung: 1 zentraler Öl-Kamin-ofen, mit Fernbedienung, Öltank + Ölpumpe im Keller, Ölleitung nach oben mit Pumpenbetrieb. Warmwasser durch 80 l –Boiler.  
 
Die Erdgeschoss-Wohnung, 5-Zimmer-Wohnung mit ca. 115 m2,  wurde mit einem Gas-Heizkessel Baujahr 1977, Einbau 1980,  mit Gebläse mit 35 KWH der Fa. Viessmann versorgt. Der Kessel arbeitete noch sauber, es gab keine Beanstandungen vom Kaminfeger.
Die vorhandenen Heizkörper  sind  gusseiserne Radiatoren. Sie wurden belassen, wie auch die Rohrleitungen. Seitherige Kosten  der Heizung mit WW  ca. 240-250 €/Monat.
 
Es stellte sich nun die Frage, was tun ? 
  • soll ich jetzt nur eine neue Heizungsanlage fürs OG einbauen lassen ?
  • Vernünftig wäre es doch, die EG Wohnung auch gleich mit einer neuen Heizung auszustatten, der alte Kessel funktioniert zwar noch, aber wie lange? Er muss ja sowieso vom Gesetzgeber altersbedingt bald erneuert werden.
  • soll ich jede Wohnung mit einer eigenen Heiztherme ausstatten 
Mein Heizungsbauer machte mir einen interessanten Vorschlag:
 
Der alte Riesenkessel im Heizraum bzw. Waschküche  kommt weg, an dessen Stelle wird 
eine kleine zierliche neue Wolf-Gas-Brennwert-Heiztherme mit 24 kwh, mit Energiesparpumpe  an die Wand gehängt, und fürs Warmwasser für 5 Personen stellt man einen 300 l-Speicher auf, 
ab 400 l muss man seit neuestem jedes Jahr eine kostenpflichtige Legionellenprüfung machen lassen. 
 
Es gibt 2 neue Stränge, 
  • 1 fürs Büro im UG 
  • 1 für die Wohnung im OG 
der Strang fürs EG ist schon vorhanden, es ist noch ein 1-Rohrsystem.
 
Jeder Strang bekommt einen Wärmemengenzähler, der den Verbrauch in KWH zählt, und jeder Verbraucher bekommt eine Warmwasseruhr. Also im EG wurden die alten gusseisernen Radiatoren, welche sehr effizient sind, belassen, ebenso das alter 1-Rohrsystem. So wurde es ausgeführt. 
 
Und nun nach der 1. Heizperiode mache ich die Heizkosten-Abrechnung.
 
Es stellt sich heraus, dass es noch viel preisgünstiger ist, als man mir vage angeben konnte.
Von 30 % Kostenersparnis war die Rede.
 
Tatsächlich stellt sich heraus, dass die Heizung fürs EG gerade mal die Hälfte dessen kostet,
was seither bezahlt wurde. Die vorherigen Bewohner der EG-Wohnung hatten die gleichen Kosten, insofern kann man von einem realen Verbrauch ausgehen.
 
Die EG-Wohnung braucht heute durchschnittlich 125 €/Monat, die OG- 73 €/Monat der Raum im UG 8  €/Monat, Gesamt: 206 €/Monat, das ist weniger als bisher die EG-Wohnung alleine benötigte, nämlich ca. 240-250 €/Monat.
 
Daraus ergibt sich, dass die Empfehlung 2er Universitäten sich als richtig erwiesen hat, dass die effizienteste Investition zur energetischen Sanierung eines alten Hauses die Erneuerung der Heizung ist.
 
Alle meine Überlegungen, NEUE dichte Fenster mit dem Risiko der Schimmelbildung, Innendämmung, Außendämmung wäre von vorneherein gar nicht machbar, weil es dadurch so viele bauliche Veränderungen am Haus geben würde, daß das Gesicht des Hauses verpfuscht wäre, alle diese Überlegungen habe ich ad acta gelegt und mich nur für die neue Heizung entschieden. 
 
Die alten Fenster belüften das Haus auf ganz natürliche Weise, ich muss nicht hinterher sein, dass die  Mieter richtig lüften, es gibt keine Schuldzuweisungen, wenn es keinen Schimmel gibt. Allerdings habe ich die Außenwände von vielen Tapetenschichten und „3 mm“ Schaumstoff-„Wärmedämmung“ samt flächendeckender 1 mm starken Kleberschicht befreit und mit mineralischem Putz und Silikatfarbe (Feinde des Schimmels) versehen, man will ja kein Risiko eingehen.
 
Bei der Abrechnung muss man 
  1. den Verbrauch des jeweiligen Wärmemengenzählers in KWH mit dem Preis pro KWH multiplizieren.
  2. den Grundpreis ins Verhältnis des Verbrauchs der einzelnen Abnehmer setzen, 
  3. den WW-Verbrauch der einzelnen Abnehmer ablesen und mit der Differenz zwischen Summe Wärmemengenzähler und umgerechnetem Gaszählerstand ( er wird in m3 angegeben und muss in KWH umgerechnet werden- siehe Gasrechnung Stadtwerke) ins Verhältnis gesetzt werden.
 
Wenn man das einmal gemacht hat, kann man jedes Jahr darauf zurückgreifen und man spart sich die Kosten der Firmen, die die Ablesungen professionell machen.